20.01.1997 - Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens in Oberteisendorf
(Bericht vom 1. Kommandanten Helmut Greim)
Lage des Objekts:
Das Anwesen liegt in der Ortsmitte von Oberteisendorf
Anfahrt:
Das Feuerwehrhaus ist ca. 150 m entfernt, die weiteren Feuerwehrhäuser 3 km und weiter. Die Zufahrt ist von zwei Seiten zum Objekt gesichert.
Bauweise:
Die Außen- und Innenmauern des Hauptgebäudes bestehen aus festem Mauerwerk. Alle Decken im Wohnbereich sind Fehlbodendecken. Mehrere Anbauten sind aus Holz errichtet. Die Dacheindeckung besteht aus Dachziegel. Im gesamten Stall ist eine Betondecke.
Nutzung:
Das Wohnhaus wird von einer Familie bewohnt. Im Stallgebäude waren 63 Kühe und Jungtiere.
Auf dem Heuboden war einiges Brennholz aufgeschichtet und ca. 1500 Ztr. Heu gelagert. Auch einige landwirtschaftliche Geräte waren auf dem Heuboden abgestellt.
Brandabschnitt:
Der Wohnteil ist durch eine bis unter das Dach gehende Brandmauer vom landwirtschaftlichen Teil abgetrennt.
Eine durchgehende Dachlattung stellte aber eine erhöhte Gefahr dar.
Durch einen Anbau aus Holz war mit einer Brandausbreitung zu rechnen.
Nachbaranwesen waren nicht unmittelbar gefährdet.
Zugänglichkeit:
Das Objekt ist einigermaßen gut zugänglich.
Löschwasserversorgung:
An der nordöstlichen Seite ist ein Oberflurhydrant ca. 50 m vom Objekt entfernt.
Auf der südlichen Seite ist ein Unterflurhydrant ca. 80 m entfernt.
15 m westlich vom Objekt ist ein größerer Bach (Ache).
Feuermelde- und Alarmweg:
Der Feuerwehrnotruf 112 läuft bei der Polizei Freilassing auf (Traun 15).
Die Beamten alarmierten die Feuerwehren über funkgesteuerte Sirenen (Alarmstufe 3) und Funkmeldeempfänger. Die Feuerwehren Traunstein und Surberg wurden von Traun 15 tel. nachalarmiert.
Löschhilfe:
Die Ortsfeuerwehr Oberteisendorf verfügt über ein LF 8 (schwer) und ein TSF vom Löschzug Rückstetten.
Folgende weitere Feuerwehren wurden eingesetzt:
FFW Teisendorf TLF21/1 + LF 8 42/1 + TSF 44/1, 44/2, 44/3 + LKW 81/1
FFW Neukirchen TLF 21/1 + LF 8 43/1
FFW Weildorf LF 8 43/1
FFW Freilassing DLK 30/1 + TLF 21/1
FFW Surberg TLF 21/1 + LF 8 43/1 + MZFZ 11/1
FFW Traunstein DLK 30/1 + TLF 21/1 + 2 MZFZ + AT-Wagen
Brandmeldung und Alarmierung:
Der Polizeiinspektion Freilassing wurde am 20.01.1997 der Brand um ca. 23:58 Uhr mitgeteilt. Die PI Freilassing alarmierte um 23:59 Uhr die Alarmstufe 3 für die
Gemeinde Teisendorf.
Beim Eintreffen am Feuerwehrhaus veranlasste ich die Nachalarmierung der FFW Traunstein und Surberg um ca. 00:03 Uhr. Zum Zeitpunkt der Alarmierung herrschten Minusgrade. Die Straßen waren eisig
und es war windstill.
Feststellung der Lage beim Eintreffen:
Eine erste Erkundung ergab einen Vollbrand der gesamten Wiederkehr. Die Dachhaut war zur Hälfte schon durchbrochen, Menschen waren nicht in Gefahr. Von den 63 Tieren
im Stall wurden 18 von den Eigentümern und den Nachbarn aus dem Stall getrieben.
Durch das Einsetzen eines Lüfters konnten die restlichen Tiere im Stall verbleiben.
Eine Brandausbreitung zum Wohnhaus hin war nicht auszuschließen.
Durch Hitzestrahlung waren einige Nebengebäude gefährdet.
Beurteilung der Lage:
Die Ortsfeuerwehr übernahm die Abschirmung der Nebengebäude auf der südlichen Seite. Die weiteren Wehren wurden, sinnvoll auf das Brandobjekt verteilt,
eingesetzt.
Die DLK Freilassing übernahm auf der Nordseite (Feuermauer-Haus) die Brandbekämpfung, auf der Südseite wurde die DLK Traunstein eingesetzt.
Mit dem massivem Löscheinsatz von vier Seiten gelang es rasch, den Brand einzudämmen.
Mit einer vierteiligen Steckleiter wurde über den Balkon durch einen Atemschutztrupp der Innenangriff zum Eindämmen des übergreifenden Feuers auf das Wohnhaus ausgeführt und damit das Übergreifen
weitgehend verhindert.
Schaden:
Der Brandschaden war sehr groß. Durch den konsequenten Einsatz konnte das Wohnhaus bis auf ca. 2 m des Dachstuhls ab Feuermauer erhalten werden.
Sonstiges:
Die Aufräumarbeiten zogen sich bis um ca. 20:00 Uhr hin.
Am 22.01. wurden noch Aufräumarbeiten in Sachen Feuerwehrgeräte durchgeführt. Zu Ablöscharbeiten des abgefahrenen Brandschutts waren am 23.01. vier Feuerwehrmänner nochmals im Einsatz.